Hintergrund-Lärmpegel ermitteln
Die Messung des Hintergrund-Lärmpegels erfolgt unter typischen Bedingungen, d.h. in Anwesenheit von Publikum. Dabei wird der LAeq in Oktavauflösung für 30 Sekunden (oder mehr) aufgenommen und abgespeichert. Sollte ausgerechnet während dieser Aufzeichnung ein untypisches, lautes Geräusch auftreten, dann ist die Messung zu wiederholen.
STI-Messung
Die STI-Messung selbst findet meistens im leeren Raum statt, d.h. in Abwesenheit von Publikum (z.B. während der Nacht).
Hinweis: an bestimmten Orten – z.B. einem kleineren Bahnhof inmitten einer Wohngegend – lassen sich unter Umständen nachts keine STI-Messungen durchführen, da sonst die Anwohner in ihrer Ruhe gestört würden. In solchen Fällen erfolgt die STI-Messung tagsüber, d.h. im normalen Betriebszustand, während auf eine nachträgliche Korrektur des STI-Ergebnisses mit einem vorher aufgezeichnetem Hintergrund-Lärmpegel verzichtet wird.
Für die Wiedergabe des STI-Prüfsignals gibt es zwei Alternativen.
- Elektronische Einspeisung in die Beschallungsanlage, z.B. mit Hilfe des Signalgenerators MR-PRO
(Hinweis: CD- oder MP3-Player sind weniger gut geeignet, da sie Schwankungen der Abtastrate aufweisen bzw. das Prüfsignal durch Kompression verändern können, was wiederum das Messergebnis negativ beeinflusst).
- Akustisch über einen entzerrten Lautsprecher (z.B. NTi Audio TalkBox), der das Prüfsignal mit einem kalibrierten Schallpegel von 60 dB – d.h. dem typischen Pegel eines menschlichen Sprechers – in 1 m Distanz wiedergibt. Diese Lösung kommt überall dort zum Einsatz, wo die Ansagen im Bedarfsfall über ein Mikrofon eingespeist werden, oder an solchen Orten, an denen das Sprachsignal nicht elektroakustisch verstärkt wird, wie z.B. in Klassenzimmern.
Als nächstes ist bei Vorhandensein einer Sprachalarmanlage deren Lautstärke im Publikumsbereich anzupassen. Diese sollte mindestens 6 dB, besser aber 10-18 dB über dem üblichen Hintergrund-Lärmpegel liegen. Dabei gilt es zu beachten, dass bei einem Durchsage-Pegel von über 80 dB die Sprachverständlichkeit aufgrund von Maskierungseffekten wieder abnimmt.
Die STI-Messungen finden schliesslich an mehreren Positionen statt, nämlich überall dort, wo sich üblicherweise Personen aufhalten. Ausserdem müssen die Messpunkte in relevantem Abstand zueinander liegen, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten. Die einzelnen STI-Messungen dauern 15 Sek. pro Position und werden am Ende zu einem einzigen Ergebnis für den gesamten Raum gemittelt.
Überprüfung der Messergebnisse
Die erhaltenen Einzelresultate müssen auf Ihre Plausibilität hin überprüft werden. Dies dient zur Erkennung von ungültigen Messungen, z.B. aufgrund von impulsiven Umgebungsgeräuschen. Konkret können folgende Fehler auftreten:
- Ungültige Modulationsverhältnisse in den einzelnen Oktavbändern (mr1 oder mr2 > 1,3)
- Schwankende Pegelverhältnisse oder impulsiven Bedingungen während der Messung (Detektion durch einen Vergleich der ersten Hälfte der Messperiode mit der zweiten)
Hinweis: fortschrittliche Akustik-Analysatoren wie der XL2 führen diese Analyse selbständig aus und zeigen das Ergebnis automatisch an.
Nachbewertung der Messergebnisse
Der nächste Schritt besteht darin, die gemessenen STI-Ergebnisse mit dem Spektrum des üblichen Hintergrund-Lärms zu verrechnen. Für diese Prozedur stehen drei Verfahren zur Verfügung:
- Die direkte Messung der Sprachverständlichkeit STI im Normalbetrieb, d.h. in der Gegenwart von Publikum (vgl. Hinweis im o.g. Abschnitt «STI-Messung»).
- Die getrennte Messung des typischen Umgebungslärms sowie der Sprachverständlichkeit im leeren Raum, und deren rechnerische Verknüpfung zwecks Ermittlung des zutreffenden STI-Wertes.
- Die Verrechnung des in Abwesenheit von Publikum gemessenen STI-Wertes mit einem passenden Satz von vordefinierten Umgebungslärm-Daten (z.B. gemäss Richtlinie des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes, TRVB S 1458).
Hinweis: fortschrittliche Akustik-Analysatoren wie der XL2 unterstützen jede dieser drei Methoden und berechnen bzw. zeigen das Ergebnis automatisch an.
Mittelung
Der IEC 60268-16 Standard empfiehlt, bei vorhandenen Hintergrundgeräuschen an jedem Messpunkt mindestens drei Messwerte zu mitteln, wobei die Abweichung zwischen diesen drei Ergebnissen nicht grösser als 0.03 STI sein darf. Auf der anderen Seite fordert der Deutsche VDE Standard VDE 0833-4, im Minimum drei Messwerte zu mitteln, falls der erste STI Wert < 0,63 ist.
Hinweis: fortschrittliche Akustik-Analysatoren wie der XL2 können diese Berechnung selbständig direkt ausführen und die Ergebnisse anzeigen.
Besondere Aspekte
In Notfällen tendieren Menschen dazu, ihre Stimme zu heben und lauter zu sprechen. Dieses Verhalten nennt man den Lombard-Effekt. Um diese Situation abzudecken, kann man bei der akustischen Einspeisung des STI-Prüfsignals selbiges auch mit einem um 10 dB höheren Pegel abspielen. Die TalkBox unterstützt diese Sonderanwendung standardmässig.