Schwingungsmessungen an Gebäuden

Construction vibration measurements

In Bauwerken wie Gebäuden oder Brücken ist es wichtig, bei Vibrationen – z.B. aufgrund einer nahen Baustelle oder von starkem Wind – die dadurch entstandenen Schwingungen zu überwachen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass diese Schwingungen nicht das Wohlbefinden der im Gebäude befindlichen Menschen beeinträchtigen, oder gar die Struktur des Bauwerks schädigen.

Grundsätzlich schwingt zwar jedes Bauwerk bis zu einem gewissen Grad, dennoch sind gewisse Grenzwerte einzuhalten, um die Stabilität der Konstruktion und die Gesundheit der Menschen zu gewährleisten. Aufgrund dieser Sicherheits- und Komfortüberlegungen gibt es in vielen Ländern bereits Vorschriften und Normen, die diese Schwingungsgrenzwerte für unterschiedliche Umgebungen festlegen.

Zur Messung solcher Vibrationen oder Strukturschwingungen dienen Schwingungs-Messgeräte.

Was ist ein Schwingungs-Messgerät?

Strukturschwingungen sind als mechanische Teilchenschwingungen definiert. Diese werden in drei senkrecht zueinander stehenden Richtungen gemessen.

Vibration in 3 Dimensions

Wo werden Strukturschwingungen gemessen?

Strukturschwingungen sind in verschiedenen Umgebungen von Interesse.

  • Baustellen
    • Der Einsatz schwerer Maschinen auf Baustellen, insbesondere bei Aushubarbeiten, Rammarbeiten, Vibrationsverdichtungen, Abbrucharbeiten oder der Bewegung von Raupenfahrzeugen, führt zu Bodenvibrationen, die unter Umständen nahe gelegene Gebäude beschädigen können. Auch kann es zur Belästigung von Menschen während der Arbeitszeit und/oder nach Feierabend kommen.
  • Sprengungen
    • Minimierung der Auswirkungen auf die Umwelt, die umliegenden Gemeinden und die Sicherheit der Arbeiter bei Sprengungen im Bergbau.
  • Schienen- und Straßenverkehr
    • Zu Spitzenverkehrszeiten kann eine Überwachung von Gebäude- und Bodenschwingungen erforderlich sein, um den Komfort der Anwohner zu gewährleisten.
  • Tunnelbau
    • Beim U-Bahnbau mit einer Tunnelbohrmaschine treten Vibrationen auf, die erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung haben können, insbesondere unter besiedeltem Gebiet. Es ist daher von grosser Wichtigkeit, die Situation rund um einen Tunnelbau genauestens zu überwachen.
  • Brücken
    • Strukturelle Schäden infolge extremer Naturgewalten sowie eine zunehmende Anzahl von Nutzern und schweren Fahrzeugen können zu Schäden oder gar dem Einsturz von Brücken führen. Eine kontinuierliche bzw. regelmäßige Bewertung des Zustands der Brücke ist daher entscheidend, um fatale Ereignisse zu verhindern.

Schwingungsmesser haben ein breites Spektrum an weiteren Anwendungen. Sie werden auch in so unterschiedlichen Bereichen wie der Produktprüfung, Staudammüberwachung, Abbrucharbeiten, Laboren sowie zum Schutz sensitiver Strukturen wie Krankenhäuser, Kraftwerke, Datenzentren, Museen und historischen Stätten eingesetzt.

Welche Einheiten werden bei der Schwingungsmessung verwendet?

Bei Vibrationen schwingen die Partikel innerhalb der Struktur. Für jede Achse wird die Geschwindigkeit (Velocity = v), mit der die Partikel schwingen, aus der pro Zeiteinheit (Time = t) zurückgelegten Strecke (Displacement = d) berechnet.

Die Partikelgeschwindigkeit (v), gemessen in mm/s oder in/s, ist definiert als 

v = Δd / Δt

Δd → die vom Partikel zurückgelegte Strecke in Millimeter oder Inches
Δt → die Zeit in Sekunden


PPV (Peak Particle Velocity)

Die Spitzen-Partikelgeschwindigkeit (Peak Particle Velocity = PPV) ist der grundlegende Wert bei Schwingungsmessungen. Die PPV gibt die größte Partikelgeschwindigkeit über einen bestimmten Zeitraum (t) pro Achse an.

PPV ist definiert als der maximale absolute Wert des ungewichteten Signals

Peak Particle Velocity

 

Aus der PPV werden einige weitere allgemeine Werte abgeleitet.


PCPV (Peak Component Particle Velocity)

Die Spitzen-Komponentengeschwindigkeit (Peak Component Particle Velocity = PCPV) berechnet sich aus dem Maximum der drei PPVs pro Achse.

 

PCPV = max(PPVx, PPVy, PPVz)


PVS (Peak Vector Sum)

Die Spitzen-Vektorsumme (Peak Vector Sum = PVS) errechnet sich aus der Gesamtgeschwindigkeit der PPVs in den drei Achsen x, y, und z.

 

PVS = √((PPVx)2 + (PPVy)2 + (PPVz)2)

 

Mathematisch ausgedrückt ist dies der Effektivwert der drei PPV-Komponenten.


DF (Dominant Frequencies)

Jedes Schwingungssignal lässt sich in einzelne Frequenzkomponenten zerlegen (mit Hilfe der Nulldurchgangszählung* oder der Fast-Fourier-Transformation). Daraus ergeben sich die dominanten Frequenzen (DF), die wertvolle Informationen liefern können, wie z. B. eine Änderung der Eigenfrequenzen (Resonanzfrequenzen). Diese Eigenfrequenzen sind proportional zur Steifigkeit einer Struktur und können bei einer Veränderung, z.B. bei einer Stahlkonstruktion, auf ernsthafte Korrosion hinweisen. Bei der Überwachung von Stahlbrücken ist daher auf jede Veränderung dieser Frequenzkomponenten zu achten.

Switch Time to Frequency Domain

Ansicht eines Signals im Zeit- und Frequenzbereich

* Die Nulldurchgangszählung (Zero Crossing = ZC) ist die einfachste Methode zur Frequenzmessung. Sie beruht auf dem Prinzip, dass eine Schwingung die x-Achse während jeder Periodenlänge zweimal kreuzt. Wenn wir nun die Anzahl der Kreuzungen zählen, durch 2 teilen, und diese Zahl wiederum durch die Größe des Beobachtungsfensters dividieren, erhalten wir die dominante Frequenz. Diese Methode funktioniert besser, wenn mehrere vollständige Perioden vorliegen. Je größer die Länge des Beobachtungsfensters, desto höher ist die Genauigkeit.

 

Was ist ein Schwingungs-Messgerät?

 

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